Wie funktioniert Start-Up Finanzierung?

Wie funktioniert Start-Up Finanzierung?

April 14, 2022

Inhalt

    Der Überbegriff des Marktes, in dem sich Start-ups mit externem Finanzierungsbedarf zu Exit-Modell bewegen, ist „Emerging Growth“. Hierbei geht es darum ein Start-up über einen sogenannten Venturecase und externem Geld zu einer enormen Wertsteigerung zu verhelfen, die sich in der Regel in Exit-Szenarien realisiert.

    Ein wesentlicher Bestandteil dabei sind Finanzierungsrunden wie Kapitalerhöhung oder Wandeldarlehn durch Venture-Capital Investoren, um zum einen der Gesellschaft Liquidität zufließen zu lassen und zum anderen tatsächlich die Wertsteigerung zu realisieren. Pauschal gesehen, kann man den Finanzierungszyklus von Start-ups in einem Phasenmodell beschreiben. Jedoch folgt jedes Start-up einem eigenen Rhythmus, wobei auch Branchen einen besonderen Einfluss haben, wie z.B. Pharma. und Bio-tech. Vereinfacht dargestellt gibt es je Kapitalbedarf, je Branche und je Modell eine unterschiedliche Häufigkeit oder Bedürfnisse in den einzelnen Phasen und Finanzierungsrunde, jedoch folgen auch diese einem groben Schema.

    Grundsätzlich lässt sich mithin die Finanzierung eines jeden Start-ups in drei Stadien einteilen, welche wiederrum in Phasen unterteilt werden. Jeder Phase geht die zugehörige Finanzierungsrunde einher:

    • A. Early Stage: (I) Seed-Phase (II) Startup-Phase (II)
    • B: Growth Stage: (III) Wachstumsphase (IV) Bridge-Phase
    • C: Later Stage: Endphase (V)


    FINANZIERUNGSPHASEN

    1. Early Stage

    Die Start-up Finanzierung startet regelmäßig in der Seed-Phase. In aller Regel wird hier aus eigenen Mitteln und Reserven, sowie Bootstrapping und Friends & Familie finanziert. Nur wenn der Kapitalbedarf sehr hoch ist, starten Gründer hier bereits mit Krediten, Förderungen und Venture-Capital.

    a) Seedphase

    In der Seedphase setzt du wortwörtlich den Samen für dein Unternehmen. Hier liegt der Fokus während dieser frühen Startphase auf dem Geschäftsmodell sowie das Produkt oder die Dienstleistung zu entwickeln. Dein Kapitalbedarf richtet sich demnach danach, ob deine Idee eine Dienstleistung oder ein Produkt ist. Da du hier hauptsächlich mit der strategischen Planung sowie administrativen Aufgaben und der Ideenfindung beschäftigt bist, ist der Kapitalbedarf nicht so hoch, wie in anderen Stadien typisch sind:

    • Staatliche Förderprogramme
    • Eigene Reserven
    • Freunde & Familie
    • Bootstrapping

    b) Pre-Seed oder Start-up Phase

    In dieser Phase führst du üblicherweise die Gründung einer Kapitalgesellschaft aus, sowie die erste wirkliche Finanzierung aus fremden Mitteln. Unternehmensgründung und Markteinführung und Anpassung von Produkt oder Dienstleitung stehen im Vordergrund.

    Im Vergleich zur Seed-Phase ist der Kapitalbedarf des Start-ups nun viel höher, da die Mittel in das Unternehmen fließen und dieses zu einem auf- und ausgebaut werden muss, und zum anderen vor Liquiditätsengpassen, Haftungen und der Insolvenz geschützt werden muss. Zum Marketingkonzept und Produktausbau kommt nur auch externe Beratung (rechtlich und steuerlich) hinzu.

    Typischerweise erfolgt die Finanzierung durch:

    • Business Angel
    • Frühphasigen Venture-Capital Investoren
    • Private Kredite
    • Inkubatoren

    Die übliche Finanzierungsform ist das Wandeldarlehn oder Convertible Loan Agreement, das gerade seiner Vorteile in dieser Phase hat, da es in der Regel noch schwer ist, hier eine Company-Bewertung festzulegen. Ausländischen Investoren arbeiten hier gerne mit einem SAFE Vertrag, der dem Wandeldarlehn jedoch ähnlich ist.

    Wenn du dich für diese Finanzierungsform interessierst, kannst du hier eine kostenlose Beratung vereinbaren.


    2. Growth Stage

    Die Wachstumsphase im Emerging Growth lässt sich wiederum in zwei Phasen aufteilen, die Wachstumsphase und die Bridge-Phase.

    a) Wachstumsphase

    Zum Aufbau eines Teams und Kunden, sowie Etablierung deines Produktes ist nun (wenn nicht bereits schon erfolgt) eine erste Finanzierungsrunde für dein Start-up notwendig. Diese Phase trennt sozusagen die Spreu vom Weizen, da es darum geht erstmals VC Investoren von euch zu überzeugen und etwaige Konkurrenz am Markt zu überholen. 

    Die Finanzierung erfolgt in der Regel durch Wandeldarlehen (Convertible Loan Agreements) von Business Angels, oder Kapitalerhöhungen (Equity Financing) durch Venture-Capital Fonds. Üblicherweise bietet es sich an Business Angels zu poolen und oder in einem gemeinsamen Vertrag zusammenzufassen, um hierbei weitere Finanzierungsrunden zu vereinfachen.

    Wenn du dich für diese Finanzierungsform interessierst, kannst du hier eine kostenlose Beratung vereinbaren.

    b) Bridge-Phase

    In dieser Phase geht es darum ein nationales und möglicherweise auch internationalen Vertriebsnetz aufzubauen, das Team zu vergrößern, damit auch den Marketshare zu vergrößern. Nun ergibt es sich durch regelmäßig geführte Investorengespräche, auch einmal über einen möglichen Börsengang nachzudenken. 

    In dieser Phase hast du regelmäßig einen höheren Kapitalbedarf, der weitreichende und langfristige Maßnahmen umsetzen soll. Dies geschieht entweder über eine Kapitalerhöhung, wenn es Werttechnisch passt, und/oder auch bereits Secodaries erfolgen sollen, oder über eine sogenannte Brückenfinanzierung (Bridge Financing), die einem Wandeldarlehn ähnlich ist.


    3. LATER STAGE

    Zuletzt erfolgt die Endphase. Hierbei legst du umstrukturierende Maßnahmen an, ziehst C-Level Ebenen ein (sprich Management Ebenen) verlässt die schlanken Startup-Hierarchien und bereitest das Unternehmen für deinen Exit vor, der entweder im Börsengang oder Buyout für dich endet. Darum wird bereits davor das bisherige Gründerteam durch erfahrene, externe Führungskräfte ergänzt, um insgesamt auch einen weiteren, objektiven Blick, in das Unternehmen und Management zu bringen.

    Da der Kapitalbedarf unterschiedlich ist, richtet sich dieser nach dem Wachstum und den individuellen Umständen des Unternehmens und erfolgt in der Regel über folgende Möglichkeiten:

    • Finanzierung durch Investoren (PE oder VC)
    • Fremdkapital
    • Börsenaktivität
    • Verkauf von Geschäftsanteilen

    Wenn nicht bereits erfolgt, ist die Later Stage ein strategisch hervorragender Zeitpunkt einen Teil deiner Anteile zu verkaufen (sog. Secondaries). Denn dadurch bekommst du Kapital für deine Anteile, dass du nun privat nutzen kannst, ebenso bleibst du zum großen Teil im Unternehmen dabei und erhältst durch die Käufer als neue Gesellschafter weiteren wirtschaftlich wertvollen Input und Netzwerk.


    4. FAZIT

    Dieses Modell ist nur ein pauschaler Abriss des tatsächlichen Verhaltens im Emerging Growth. Es gibt wenig pauschale Aussagen, außer, dass eine jeder Finanzierung gut durchdacht, vorbereitet und strategisch strukturiert werden sollte.

    Als Gründer verlierst du mit jeder Runde prozentual gesehen Anteile. Im Gegenzug wächst der Wert des Unternehmens. Es ist hierbei also aus Gründersicht darauf zu achten schon bei Finanzierungsrunde einen sehr hohen Wert aufrufen zu können und zwei bis drei Schritte mit Blick auf die Expansionspläne des Unternehmens (Bridge Financing) oder die private Lebenssituation (Secondaries) vorauszudenken.

    Foto von Daniel Donhauser

    Über den Autor

    Rechtsanwalt Daniel Donhauser berät mit Schwerpunkt im Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht und Steuerrecht. Sein besonderer Fokus liegt auf der Optimierung und Gestaltung von VC und M&A Transaktionen. Durch seine Expertise aus der Beratung von Unternehmensverkäufen und Beteiligungen hilft er Gründern dabei, gleich von Anfang alles für eine Finanzierung oder Exit passend aufzubauen und vorzubereiten.

    Weitere Informationen findest du auf der About Seite.

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